Trimesterbeginn September

Liebe Interessenten, liebe Kursteilnehmer,

zu Beginn des neuen Trimesters möchte ich gerne eine Geschichte von Jorge Bucay mit euch teilen:

Als ich ein kleiner Junge war, war ich vollkommen vom Zirkus fasziniert und am meisten gefielen mir die Tiere.Vor allem der Elefant hatte es mir angetan.Wie ich später erfuhr, ist er das Lieblingstier vieler Kinder. Während der Zirkusvorstellung stellte das riesige Tier sein ungeheures Gewicht, seine eindrucksvolle Größe und seine Kraft zur Schau. Nach der Vorstellung aber und auch in der Zeit bis kurz vor seinem Auftritt blieb der Elefant immer am Fuß an einen kleinen Pflock angekettet.
Der Pflock war allerdings nichts weiter als ein winziges Stück Holz, das kaum ein paar Zentimeter tief in der Erde steckte. Und obwohl die Kette mächtig und schwer war, stand für mich ganz außer Zweifel, dass ein Tier, das die Kraft hatte, einen Baum mitsamt der Wurzel auszureißen, sich mit Leichtigkeit von einem solchen Pflock befreien konnte.
Dieses Rätsel beschäftigt mich bis heute.
Was hält ihn zurück?
Warum macht er sich nicht auf und davon?
Als Sechs- oder Siebenjähriger vertraute ich noch auf die Weisheit der Erwachsenen. Also fragte ich einen Lehrer, einen Vater oder Onkel nach dem Rätsel des Elefanten. Einer von ihnen erklärte mir, der Elefant mache sich nicht aus dem Staub, weil er dressiert sei. Meine nächste Frage lag auf der Hand: „Und wenn er dressiert ist, warum muss er dann noch angekettet werden?“
Ich erinnere mich nicht, je eine schlüssige Antwort darauf bekommen zu haben. Mit der Zeit vergaß ich das Rätsel um den angeketteten Elefanten und erinnerte mich nur dann wieder daran, wenn ich auf andere Menschen traf, die sich dieselbe Frage irgendwann auch schon einmal gestellt hatten.
Vor einigen Jahren fand ich heraus, dass zu meinem Glück doch schon jemand weise genug gewesen war, die Antwort auf die Frage zu finden.
Der Zirkuselefant flieht nicht, weil er schon seit frühester Kindheit an einen Pflock gekettet ist.
Ich schloss die Augen und stellte mir den wehrlosen neugeborenen Elefanten am Pflock vor. Ich war mir sicher, dass er in diesem Moment schubst, zieht und schwitzt und sich zu befreien versucht. Und trotz aller Anstrengung gelingt es ihm nicht, weil dieser Pflock zu fest in der Erde steckt.
Ich stellte mir vor, dass er erschöpft einschläft und es am nächsten Tag gleich wieder probiert und am nächstem Tag wieder und am nächsten…Bis eines Tages, eines für seine Zukunft verhängnisvollen Tages, das Tier seine Ohnmacht akzeptiert und sich in sein Schicksal fügt.
Dieser riesige, mächtige Elefant, den wir aus dem Zirkus kennen, flieht nicht, weil der Ärmste glaubt, dass er es nicht kann.
Allzu tief hat sich die Erinnerung daran, wie ohnmächtig er sich kurz nach seiner Geburt gefühlt hat, in sein Gedächtnis eingebrannt.
Und das Schlimmste dabei ist, dass er diese Erinnerung nie wieder ernsthaft hinterfragt hat.
Nie wieder hat er versucht, seine Kraft auf die Probe zu stellen.

„Lassen wir uns nicht begrenzen in jeglicher Hinsicht.“

Quellenangabe:
Jorge Bucay
„Komm, ich erzähl dir eine Geschichte“
FISCHER E-Books, 01.09.2011
ISBN: 978-3-10-401708-2

Asana des Monats August


Salamba-Sirsasana I

Salamba bedeutet mit Unterstützung, Shirsha ist der Kopf. Dies ist der Kopfstand, die Unterstützung sind die Arme.

Der Kopfstand ist eines der wichtigsten Asanas.

Ich wähle einen kleinen Ausschnitt aus den Wirkungen von Shirshasana, beschrieben im „Licht auf Yoga“.

Regelmäßiges Üben von Shirshasana läßt gesundes und reines Blut durch die Gehirnzellen strömen. Dies verjüngt sie, stärkt damit die Denkkraft und die Gedanken werden klarer. Dieses Asana bedeutet eine Belebung für Menschen, deren Gehirn schnell ermüdet. Es unterstützt die wichtige Blutzufuhr in die Hypophyse und die Zirbeldrüse. Unser Wachstum, unsere Gesundheit und Vitalität hängen vom guten Funktionieren dieser beiden Drüsen ab.

Ich empfehle, um einen Sinn für die klare Aufrichtung zu bekommen, übe Tadasana (den aufrechten Stand).
Hierbei stehen die Gelenke übereinander: die Fuß-, Knie-, Hüft- und Schultergelenke, die Kopfhaltung ist ausbalanciert, im Idealfall befinden sich die Ohren über den Schultern.

Zu Beginn, wenn Du noch nicht frei balancieren kannst, übe vor einer Wand, am besten in einer Zimmerecke, so bist du auch von den Seiten her ausgerichtet und kannst einen Sinn für die korrekte Haltung entwickeln.

Kombiniere Dein Üben von Shirshasana mit Salamba Sarvangasana. „Wenn Sarvangasana die Mutter aller Asanas ist, dann kann Shirshasana als Vater aller Asanas betrachtet werden. Ebenso wie beide Eltern notwendig sind, um Frieden und Harmonie im Haus zu gewähren, ist die Übung dieser beiden Asanas notwendig, um den Körper gesund und den Geist ruhig und friedlich zu halten.“ (LAY)

Asana des Monats Juli


Ardha-Chandrasana

Ardha bedeutet halb, Chandra ist der Mond.

Positive Wirkungen:

  • trainiert die Wirbelsäule und Rückenmuskeln
  • korrigiert falsche Schulterhaltung
  • lindert Ischiasbeschwerden
  • verbessert die Durchblutung der Füße
  • lindert Magenschleimhautentzündung und Sodbrennen
  • korrigiert Gebärmuttersenkung
  • wirkt als einziges Asana im Stehen gegen Müdigkeit (bei Ausführung gegen eine Wand)

Ich empfehle diese Asana immer wieder einmal gestützt gegen eine Wand zu üben. Du entwickelst dadurch einen Sinn für die korrekte Ausrichtung, die Länge der Vorderseite des Rumpfes, die Öffnung des Brustraumes und des Beckenraumes und die korrekte Ausbreitung des Schultergürtels über die Verlängerung der Armlinie. Es ist nicht wichtig, dass die obere Hand zur Wand kommt, es ist das Schulterblatt welches, wenn möglich, zur Wand kommt.
Das Standbein steht senkrecht und das gehobene Bein ist in Verlängerung zur Rumpfseite.
Nachdem Du an der Wand geübt hast, nimm all die Eindrücke mit und finde sie wieder im freien Stehen.

Asana des Monats Juni


Utthita-Trikonasana

Utthita – bedeutet ausgebreitet, ausgestreckt
Trikona – Dreieck

Wenn man die Haltung betrachtet bildet sie viele Dreiecke:
Ein großes Dreieck bildet sich von deinem hinteren Fuß zu deinen Händen, ein weiteres wird von deinen Beinen gebildet und schließlich noch eins von deinem vorderen Bein über die Flanke zum Arm.

Die positiven Wirkungen:
Es kräftigt die Beine, die Fußgelenke, die Knie und die Hüften, andererseits wird auch die Geschmeidigkeit der Gelenke verbessert.
Die Waden, die Hüften, die rückwärtige Beinmuskulatur und die Leistengegend werden gedehnt.
Der Brustkorb und die Schultern geöffnet, die Verdauung verbessert und Schmerzen im unteren Rücken gemildert.

Im Kurs erlernen wir eine stabile, solide, kräftige und ausbalancierte Basis einzurichten um die korrekte Ausrichtung des gesamten Körpers zu bekommen.

Asana des Monats Mai

Adho-Mukha-Shvanasana

Bedeutung des Namens:
Adho – nach unten,
Mukha – Gesicht,
Shvana – bezeichnet einen Hund.

Für mich als Lehrerin gibt Adho-Mukha-Shvanasana einen guten Überblick, einerseits über die Gruppe insgesamt und andererseits über den einzelnen Schüler. Ich habe mir schon oft gedacht es wäre interessant, den ersten „Hund“ photographisch festzuhalten und z.B. ein zweites Foto nach einem oder zwei Jahren zu machen. Ich finde es immer sehr erfreulich, wie sich die Haltung entwickelt. Es sind nicht nur die körperlichen Möglichkeiten tiefer in die Haltung zu kommen, sondern auch die Bewusstheit und Präsenz, welche sich ausbreitet.

Wenn man erschöpft ist, nimmt ein längeres Verweilen in dieser Stellung die Müdigkeit fort und bringt die verlorene Energie zurück. Die Stellung ist besonders gut für Läufer, die nach einem harten Wettlauf müde sind. Kurzstreckenläufer entwickeln Schnelligkeit und Leichtigkeit in den Beinen. Die Stellung mildert Steifheit und Schmerzen in den Fersen. Die stärkt die Fußgelenke und gibt den Beinen eine gute Form. Die Übung dieses Asanas hilft Steifheit in den Schultern zu entfernen, auch wird Arthritis in den Schultergelenken gemildert. Die Bauchmuskeln werden zur Wirbelsäule hingezogen und gestärkt. Da sich das Zwerchfell zur Brusthöhle hin hebt, verlangsamen sich die Herzschläge. Diese Stellung hebt die Stimmung.

Wer Angst vor Shishasana (Kopfstand) hat, kann, wenn er will, diese Stellung üben. Da der Rumpf hier gesenkt und ganz ausgestreckt ist, wird gesundes Blut diesem Bereich, ohne irgendwelche Anstrengungen des Herzens, zugeführt. Das verjüngt die Gehirnzellen und belebt das Gehirn. Die Müdigkeit vergeht. Auch Menschen, die unter zu hohem Blutdruck leiden, können diese Stellung üben.

Na, wenn das keine Motivation zum Üben ist!!!

Die Wirkungen entnehme ich aus dem Buch „Licht auf Yoga“ von B.K.S. Iyengar (Seite 99)

Asana des Monats April

Salamba-Sarvangasana ist die Mutter aller Asanas. Dieses Asana sucht, Harmonie und Freude im Körper herzustellen und hat unter anderem positive Wirkung auf die Drüsen des Körpers. Es bringt dem Übenden Vitalität und Stärke, neues Leben strömt in ihn.
Achte bei Salamba-Sarvangasana, dass die Arme schulterbreit geöffnet und die Schultern fest auf der Unterlage sind. Das ganze Körpergewicht wird von Hals und Schultern getragen. Halte Beine und Rücken so ruhig wie möglich. Das Becken und die Beine sollten im Lot sein.

Niralamba-Sarvangasana II (sinngemäß ohne Stütze) ist schwieriger auszuführen, da das Körpergewicht auf den Halsmuskeln, dem Rücken und dem Bauch liegt. Diese werden dadurch gekräftigt.